Blöße im Blomberger Forst

Alles Forst – oder mehr Wald?

Die Grünen fordern erneut ausführliche Debatte zum Blomberger Stadtforst

Pressemitteilung 17.05.21

Wie sieht die Zukunft des Blomberger Stadtforstes aus? Insbesondere für die Gebiete, die durch Stürme und Borkenkäferbefall zerstört wurden, stehen bereits im Juni wichtige politische Entscheidungen auf der Agenda. Der von der Stadt beauftragte Sachverständige hat ein umfangreiches Gutachten des Stadtwaldes (sog. „Forsteinrichtungswerk“) und Pläne zur Wiederaufforstung erstellt.
Es sei schon eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für die Stadt, wenn sie in den nächsten zehn Jahren bis zu 20 Prozent des Stadtforstes neu aufforsten will, so der vom Stadtforstbetrieb beauftragte Sachverständige Thomas Oppermann. Er schilderte den Mitgliedern am 06. Mai im Fachausschuss entsprechende Pläne, die geschädigten Bereiche durch sog. Trupppflanzung wieder aufzuforsten. Dies solle zum Teil mit Eiche und Douglasie geschehen, da diese Baumarten hohe Erlöse bei vergleichsweise geringem Risiko versprächen. Gleichzeitig sollen Rehe in Blomberg intensiver bejagt werden, um die Investition zu schützen.
Die Folgen des Klimawandels am Standort Blomberg sind auch für die Experten noch nicht sicher abzusehen, darum ist insbesondere die Auswahl geeigneter Baumarten und Bewirtschaftungsformen hoch komplex. Daher könne auch nicht garantiert werden, dass die Investitionen erfolgreich sein werden, so Betriebsleiter Dolle. Die Fraktion der Grünen hatte bereits im Dezember eine ausführliche Debatte gefordert, insbesondere da sich die Kosten auf gut eine Million Euro belaufen. „Aufgrund der langfristig defizitären Lage des Eigenbetriebs sprechen wir hier über Steuergelder,“ erinnert der stellvertretende Sprecher Timo Broeker.
Bislang sind aus Sicht der Grünen keine Alternativen zur klassischen Aufforstung geprüft worden, um den Wald ökologisch aufzuwerten und den Haushalt zu entlasten. Auf die Nachfrage der Grünen im Ausschuss beispielsweise, wie sich die schadhaften Flächen langfristig von alleine entwickeln würden, hieß es von Seiten der Fachleute, dazu lägen bei der entsprechenden Größe bislang keine Erkenntnisse vor.
„Weil es sich um den Wald der Blomberger Bürgerinnen und Bürger handelt, müssen diese auch an der Diskussion um die langfristige Zukunft desselben sowie den damit verbundenen Kosten beteiligt werden“, sagt Kathrin Versen. „Wir begrüßen, dass Bürgermeister Dolle in der Ratssitzung Ende letzten Jahres einen breiten öffentlichen Diskurs versprochen hatte. Der erste Schritt ist nun die Offenlegung der Unterlagen zum Forsteinrichtungswerk, die bislang leider noch nicht erfolgt ist. Danach müssen sämtliche Alternativen geprüft und erörtert werden.“
Bürgermeister Dolle erklärte in der Sitzung: „Nur, wenn wir Geld in die Hand nehmen, hinterlassen wir unseren Enkeln keine Mondlandschaft.“ Aber ist das tatsächlich der Fall?

  • Ist eine Wiederaufforstung der kahlen Flächen (derzeit ca. 1/5) unter ökologischen und ökonomischen Aspekten tatsächlich erforderlich und sinnvoll? Ist auch kostenneutral, durch eine natürliche Wiederbewaldung eine extensive, naturnahe Waldbewirtschaftung möglich? Oder entsteht ein nicht zu bewirtschaftender Urwald? Wie sind die Zeithorizonte?
  • Wie sind die finanziellen Auswirkungen ohne die Aufforstung? Wie viel der Flächen können bzw. sollen aus der Bewirtschaftung genommen werden?
  • Auch sollte geprüft werden, inwieweit die Blomberger Versorgungsbetriebe zur Refinanzierung eine Windkraftanlage im Wald betreiben können, evtl. in Verbindung mit Holznutzungsverzicht auf Teilflächen.
  • Mit Mut zu mehr Wildnis kann Biodiversität gefördert und für Teilflächen beispielsweise Fördergeld beantragt werden, um diese touristisch zu nutzen. Auch könnten nach dem Vorbild des Landesverbandes einzelne Altholzbäume zur Förderung der Artenvielfalt aus der Bewirtschaftung genommen werden. Der Landesverband hat hierfür zuletzt 260.000 € Fördergelder erhalten. Stehendem Alt- und Totholz kommt dabei eine besondere Rolle zu, es ist wichtig für Höhlenbrüter, Fledermäuse und Spechtarten, so der Landesverband.

Es gibt also eine große Vielfalt an Möglichkeiten zur Entwicklung des Blomberger Waldes. Welche Ideen haben die Bürgerinnen und Bürger? Die Grünen in Blomberg freuen sich auf die Meinungen über https://www.facebook.com/grueneblomberg oder auf vasb@tehrar-oybzoret.qr.

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