Pressemitteilung 21.12.2020
Die Fraktion der Grünen fordert angesichts der Zäsur in der kommunalen Forstbewirtschaftung eine breite und fachlich kontroverse Bewertung über die weitere Ausrichtung des Stadtforstes – und zwar bevor Investitionen getätigt werden.
Der Wirtschaftsplan zum Stadtforst sieht solche Investitionen zur Wiederaufforstung jedoch bereits vor. Der Blomberger Stadtforst war seit jeher eine feste Einkommensquelle für den kommunalen Haushalt. Nun wird auf absehbare Zeit, möglicherweise für Generationen, kein Ertrag zu erwirtschaften sein. Der Betriebsleiter des Eigenbetriebes Blomberger Stadtforst hat einen auf viele Jahre defizitären Wirtschaftsplan eingebracht. Der Grund liegt vor allem in den hohen Investitionskosten für die Wiederaufforstung. Mit einer Rendite sei frühestens in vierzig Jahren zu rechnen.
Ob die Aufforstung allerdings erfolgreich sein werde, könne angesichts des Klimawandels nicht garantiert werden. Schon die letzte Pflanzung der Douglasien war vertrocknet und eine Fehlinvestition. Die derzeitige Klimaentwicklung stellt die gesamte Fachwelt vor eine enorme Herausforderung. Die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf unsere heimischen Wälder sind noch nicht abzusehen und hoch komplex. Ein Patentrezept habe derzeit auch beim Landesverband niemand.
„Die Frage, die wir uns in Blomberg stellen müssen, ist, ob wir uns wieder für einen wirtschaftlich betriebenen Stadtforst oder endlich für einen Wald entscheiden wollen?“, betont der stellvertretende Sprecher der Fraktion der Grünen Timo Broeker. „Dazu ist eine gründliche Debatte aufgrund umfangreicher Informationen notwendig, um die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen absehen zu können und die Alternativen auszuloten. Denn ggf. schaffen wir uns erst dadurch einen Mehrwert, dass wir uns Investitionen sparen“, so Broeker. Das weitere Vorgehen muss mit und nicht zuwider der Natur erfolgen. „Dass sich Vertreter der anderen Fraktionen verwundert darüber äußerten, dass die Grünen nun angeblich gegen Bäume seien, zeigt, wie notwendig diese Debatte ist“, äußert sich Sprecherin Kathrin Versen. „Im Gegenteil: wir sehen hier vielmehr große Chancen für Artenschutz und Naturwald: das zeigen etliche Studien und Beispiele. Gleichzeitig geht es um eine große Summe in der Stadtkasse.“
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